Santa Maria – Christoph Kolumbus und sein Flaggschiff


Die Santa Maria war das Flaggschiff von Christoph Kolumbus bei dessen erster Expedition, auf der er 1492 als erster Europäer der Neuzeit nach Amerika gelangte. Begleitet wurde sie von den deutlich kleineren Schiffen Niña und Pinta. Im Dezember 1492 erlitt sie Schiffbruch vor der Küste Hispaniolas. Die Santa Maria fuhr unter der Flagge der Königreiche Kastilien und León, die heute zu Spanien gehören.
Die "Santa Maria" des Christoph Kolumbus ist eins der berühmtesten Schiffe der Geschichte. Doch Kolumbus selbst hasste die Santa Maria.
Geschichte
Das robuste Schiff hieß ursprünglich La Gallega ("Die Galicierin") nach der Region, in der es erbaut worden war. Es gehörte Juan de la Cosa, der es für die geplante Expedition an Kolumbus vermietete. De la Cosa befand sich bei der Reise an Bord, aber Christoph Kolumbus führte die Santa Maria als Kapitän bis zu ihrer Strandung.
Statt des westlichen Seewegs zu den Gewürzinseln Ostasiens, den Kolumbus eigentlich suchte, entdeckte er Amerika, das den Europäern, abgesehen von den Skandinaviern, die um das Jahr 1000 nach Neufundland gelangten, bis dahin unbekannt geblieben war. Auf dieser ersten Expedition erreichte er noch nicht den amerikanischen Kontinent, sondern stieß am 12. Oktober 1492 zunächst auf die von ihren Bewohnern so genannte Insel Guanahani am nordöstlichen Rand der Bahamas, der Kolumbus den Namen San Salvador gab. Um welche Insel es sich dabei genau gehandelt hat, ist bis heute nicht eindeutig geklärt.
Am 25. Dezember 1492 lief die Santa Maria auf eine Sandbank vor Hispaniola, der Insel, die sich heute Haiti und die Dominikanische Republik teilen. Da das Schiff nicht zu retten war, wurde sein Holz für den Bau der ersten spanischen Siedlung auf amerikanischem Boden, La Navidad, verwendet, in der Kolumbus etwa 30 bis 35 seiner Leute zurückließ.
Wie erst im Mai 2014 bekannt wurde, haben Forscher 2003 vor der Küste Haitis ein Wrack gefunden, das sie für den Überrest der Santa Maria hielten. Nach Untersuchungen der UNESCO ist das Wrack jedoch viel zu modern und stammt wahrscheinlich aus dem 17. oder 18. Jahrhundert.

Schiffstyp und Aufbau
Kolumbus selbst bezeichnete die Santa Maria einfach mit dem Wort Nao, dem altspanischen Ausdruck für Schiff. Bis heute ist umstritten, welcher Schiffsklasse die Santa Maria genau zuzuordnen ist. Vom Aufbau her scheint sie eine Karavelle gewesen zu sein. Ihre Besegelung ähnelt dagegen mehr der einer Karacke, als die sie heute meist bezeichnet wird.
Genau wie zum Schiffstyp, lassen sich auch zu den Abmessungen der Santa Maria keine völlig exakten Angaben machen.
Die folgenden Angaben und die in der Infotabelle sind also Näherungswerte. Der Großmast soll eine Höhe von ca. 26,6 m gehabt haben. An ihm waren sowohl ein mit einem roten Kreuz verziertes Haupt- als auch ein zusätzliches Topsegel befestigt. Der Fockmast war mit einem Rahsegel ausgestattet, während der Besanmast mit einem Lateinersegel versehen war. Darüber hinaus konnten an der Rahe zwei Leesegel und am Bugspriet noch die Bugsprietsegel gesetzt werden.
Kolumbus vermerkte im Logbucheintrag vom 26. Dezember 1492: "[...], denn die Santa Maria war ein sehr schwerfälliges Schiff und für Entdeckungsfahrten nicht geeignet." (Quelle: wikipedia-de)
Schwerfällig und ungeeignet
September 1492: So zornig haben die Matrosen ihren Kapitän lange nicht mehr erlebt. Kolumbus flucht. Er ärgert sich über seine ungeduldigen Matrosen, die nach Wochen auf hoher See mit einem Aufstand drohen.
Doch auch die "Santa Maria" macht ihn wütend. Während seine beiden kleineren Segelschiffe mühelos vorankommen, wankt sein Flaggschiff oft fast auf der Stelle. Am Abend schreibt Kolumbus in sein Logbuch: "Sie ist ein sehr schwerfälliges Schiff und für Entdeckungsreisen schlicht ungeeignet."
Die Santa Maria wird wenig später zwar noch auf dem amerikanischen Kontinent ankommen, aber nie wieder nach Spanien zurückgelangen.
Die Vorbereitungen
Eigentlich will Kolumbus mit drei so genannten Karavellen in See stechen - also mit schlanken, wendigen Seglern, die nur geringen Tiefgang haben. Deshalb können sie auch in Küstennähe fahren.
Aber er findet nicht genügend Kapitäne, die solche Schiffe beherrschen und dazu verrückt genug sind, sich auf das Abenteuer einzulassen. Die meisten stehen Kolumbus' Plänen skeptisch gegenüber. Sie zweifeln, dass man über den Atlantik nach Asien kommen kann.
Deshalb lässt Kolumbus nur zwei Karavellen vorbereiten - die Niña und die Pinta - und ein altes Frachtschiff, das unter seinem Kommando stehen wird: die Santa Maria. Immerhin bietet die einen großen Vorteil: Sie ist geräumig genug, um Proviant für ein Jahr aufzunehmen.
Ungezählte Fässer mit Wein, Wasser, Essig, gepökeltem Fleisch und gesalzenem Fisch werden in den Schiffsbauch gerollt. Daneben Säcke mit Reis, Bohnen und Schiffszwieback, der knochenhart ist, um nicht gleich von den Maden gefressen zu werden.
Die Überfahrt
Bei der Überfahrt ist der Platz unter Deck bis in die letzten Ecken gefüllt. Wohl auch ein Grund dafür, dass es nicht vorangeht im September 1492. Die 40 Matrosen stört vor allem die Enge. Eine eigene Kajüte steht nur dem Kapitän zur Verfügung.
Die Kojen bestehen aus kurzen Brettern, von denen es zu wenige gibt. Viele Männer müssen deshalb unter freiem Himmel schlafen. Aber immerhin haben sie dort oben bessere Luft als unter Deck, wo es nach verfaulten Lebensmitteln stinkt, wo es stickig und feucht ist.
Und zwischen den Brettern, darüber, darunter: Ratten. Die Bordkatze kommt kaum nach. Irgendwann, schreibt der Chronist der Mannschaft, sei man über die Biester sogar ganz froh gewesen. Denn als die Vorräte zu Ende gehen, werden die Ratten gegessen.
Land in Sicht
Angst haben die Männer auf der Santa Maria vor viel kleineren Tieren: "Holzwürmer, groß und dick wie die Finger eines Mannes, hatten die dicksten Balken und Bohlen durchbohrt und morsch und brüchig gemacht", schreibt Kolumbus' Chronist, "sie durchlöcherten die Planken wie ein Sieb". Das Wasser rinnt in die Laderäume. Ohne Pause pumpen es die Männer aus dem Schiff.
Und die Fahrt will kein Ende nehmen. Hohe Wellen schleudern das Schiff wie Spielzeug über das Meer. Kolumbus muss die Route darum immer wieder ändern.
Doch die Santa Maria besitzt wie damals üblich nur einfachste Navigationsinstrumenten. Kolumbus orientiert sich am Kompass, am Sonnenstand und am Polarstern. Seine Methode ist sehr ungenau und Rechenfehler summieren sich schnell.
Der Kurs der Santa Maria lässt sich dagegen nur langsam korrigieren. Das Schiff ist schwerfällig und nur bei gutem Wind schnell zu lenken. Kolumbus beschimpft sein Schiff in seinem geheimen Logbuch: "Sollte meine Mission an der Maria scheitern?"
Endlich, nach knapp zehn Wochen, erblickt der Matrose im Großmast Land. Es ist allerdings nicht die asiatische Küste, obwohl Kolumbus das bis zu seinem Lebensende glauben wird, sondern Amerika.
Für einige Wochen ist der Ärger über den Frachter vergessen. Kolumbus ist zuversichtlich, dass er es irgendwie mit diesem Schiff zurück nach Spanien schafft.
Aber er weiß auch: Seine Mannschaft muss achtsam sein. Denn die flachen Küsten mit ihren Riffen sind für die Santa Maria eine große Gefahr. Und seine Befürchtungen werden wahr.

Der Untergang der "Santa Maria"
An Heiligabend 1492 steuert Kolumbus die Insel Hispaniola an, wo heute Haiti und die Dominikanische Republik liegen. Über den Ozean kriecht die Dämmerung. Der Großteil der Besatzung schläft ihren Rausch aus, auch der Junge im Großmast ist eingenickt - und wird erst wieder wach, als sein Kopf an das Holz knallt. Sofort strömt Wasser in den Laderaum, die Matrosen eilen an Deck.
Die Santa Maria ist auf ein Riff gelaufen. Überall Einschnitte. Die Männer pumpen, doch gegen die Wassermassen können sie nichts tun. Kolumbus muss sein Schiff aufgeben.
Aus ihrem Holz wird schließlich am Ufer eine kleine Befestigungsanlage errichtet. Sie erhält den Namen "Villa de la Navidad": Weihnachtsstadt. Hier bleiben ca. 40 Männer zurück, die übrigen treten mit Kolumbus die Rückreise an - auf zwei Schiffen.
Was aus diesen Schiffen geworden ist, weiß man heute nicht mehr. Forscher suchen noch immer nach Überresten; selbst die Reste der Santa Maria, die laut Logbuch doch zu einem Fort wurden, sind nicht mehr auffindbar. Ein angeblicher Fund der Santa Maria wurde 2014 wiederlegt. Die Schiffsreste, die an einer Karibikküste auftauchten, waren viel zu jung. (Quelle: planet-wissen.de)