Der Kölner Dom

13.03.2023
© S. Prüßmann
© S. Prüßmann
Foto: Köln-Tourismus
Foto: Köln-Tourismus

Der Kölner Dom ist das weithin sichtbare Wahrzeichen Kölns und der Mittelpunkt der Stadt. Nach dem Ulmer Münster gilt der Kölner Dom als zweithöchste Kirche Deutschlands und dritthöchstes Gotteshaus der Welt. Unter frommen Katholiken gilt der Kölner Dom als wichtige Wallfahrtsstätte, schließlich liegen dort die Gebeine der Heiligen Drei Könige.

Der Kölner Dom (offiziell Hohe Domkirche Sankt Petrus) ist eine römisch-katholische Kirche in Köln unter dem Patrozinium des Apostels Petrus. Er ist die Kathedrale des Erzbistums Köln sowie Metropolitankirche der Kirchenprovinz Köln. Der Kölner Dom hat eine Gesamtlänge von 144,58 Meter. Die Gesamtbreite beträgt 86,25 Meter. Die zwei Türme sind unterschiedlich hoch: Der Nordturm hat eine Höhe von 157,18 Meter, der Südturm ist 157,22 Meter hoch.

Der Kölner Dom ist eine der größten Kathedralen im gotischen Baustil. Sein Bau wurde 1248 begonnen und erst 1880 vollendet. Einige Kunsthistoriker haben den Dom wegen seiner einheitlichen und ausgewogenen Bauform als "vollkommene Kathedrale" bezeichnet.


Schon 1322 konnte der Chor eingeweiht werden. Unverzüglich begab man sich an die Errichtung des Südturmes. Doch nach 90 Jahren wurden die Arbeiten bei 56 m Höhe abgebrochen. 1560 ließ das Domkapitel alle Baumaßnahmen - vermutlich aus finanziellen Gründen - einstellen. Der auf dem Südturm stehen gebliebene verlassene Baukran wurde über 300 Jahre lang das Wahrzeichen der Stadt Köln. 1794 wurde der Dom von den napoleonischen Truppen als Pferdestall und Lagerhalle missbraucht.


1841 gründeten Kölner Bürger auf Veranlassung von König Friedrich Wilhelm IV. den "Zentralen-Dombau-Verein" und schon 1842 legte der preußische König den Grundstein für den Weiterbau des Bauwerks. Keine 40 Jahre später - im Jahr 1880 - war die Kathedrale mit Hilfe moderner Technik vollendet. Der Dom galt als nationales Denkmal und sollte die deutschen Katholiken mit dem staatstragenden preußischen Protestantismus aussöhnen.

Ursprünglich als repräsentative Kathedrale der Kölner Erzbischöfe und monumentales Reliquiar für die Gebeine der Heiligen Drei Könige geplant, galt der Dom bei seiner Vollendung im 19. Jahrhundert als Nationalsymbol für Deutschland.

Der Dom zählt seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe und gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.


Pilgerweg im Chorumgang (um 1320–1360)

Mit der Fertigstellung des Chores konnte auch der Dreikönigenschrein aus dem Alten Dom in den gotischen Neubau überführt werden. Das war auch deswegen notwendig, weil der bis dahin weiter genutzte Westteil des Alten Domes für den nächsten Bauabschnitt des gotischen Baus vollständig niedergelegt werden musste. Die Planung sah vor, den Schrein in der Vierung aufzustellen, wo er von den Pilgerscharen gut erreicht werden konnte. Da die Vierung noch im Bau war, wurde der Schrein anlässlich der Chorweihe im September 1322 zunächst in die Achskapelle überführt; die Tumba Konrads von Hochstaden wurde dazu in die Johanneskapelle verschoben. Gleichzeitig wurde der Chorumgang als Pilgerweg ausgestaltet, der die Pilger an den Heiltümern – der Mailänder Madonna, dem Schrein und dem Gerokreuz – sowie den heilsgeschichtlich bedeutsamen Gräbern der verehrten Erzbischöfe vorbei führte. Um den Wallfahrern die Bedeutung der Heiligen in gegenständlichen Bildern zu vermitteln, wurden die Chorkapellen zu Stationen eines Pilgerweges umgebaut und ab den 1330er Jahren mit Wandmalereien und juwelenhaft leuchtenden Glasfenstern ausgestattet.

Grundfläche des Langhauses (um 1450–1528)

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts konzentrierten sich die Bauarbeiten darauf, die gesamte Grundfläche des Domes nutzbar zu machen. Um die Jahrhundertwende wurden alle Schiffe des Langhauses und des Querhauses mit provisorischen Dächern versehen, so dass die gesamte Grundfläche des Domes nutzbar wurde. In den Jahren 1507 bis 1509 wurden die Glasgemälde in die Langhaus-Nordwand eingesetzt. Um 1500 wurde der Grundstein für den Nordturm gelegt. Auch in den Jahren 1512 und 1513 berichten die Quellen von einem geregelten Baubetrieb; nach 1525 allerdings gingen die Einnahmen stark zurück.


Am 5. Januar 1531 fand im fertiggestellten Chor anlässlich der Königswahl Ferdinands I. ein Gottesdienst statt. Jüngere Forschungen nehmen an, dass es bereits zu dieser Zeit einen weitgehenden Baustopp gab, auch wenn noch Geld für Ausstattung und Reparaturen floss. Der Kölner Stadtarchivar Leonard Ennen fand heraus, dass 1559 letztmals Geldmittel für die Bautätigkeit bereitgestellt wurden. Diese kam 1560 vollständig zum Erliegen, nachdem das Domkapitel die Finanzierung weiterer Arbeiten am Dom offiziell beendet hatte.

Bauunterbrechung (1528–1823)

Fast 300 Jahre lang ruhte der Bau des Kölner Doms. Die Stadtsilhouette dominierte der fertiggestellte Chor dennoch. Der Domkran auf dem Stumpf des Südturms aber, eine mehr als 25 Meter hohe hölzerne Drehkonstruktion aus dem 14. Jahrhundert, wurde zum Symbol für eine zurückgebliebene Stadt. Im Innenraum war der Torso nicht als Gesamtraum erlebbar, sondern zerfiel in Einzelräume unterschiedlichen Charakters. Der Chor und der Chorumgang waren vollendet und konnten vom Domkapitel genutzt und von Pilgern und für Prozessionen begangen werden. Vom Langschiff war der Chor allerdings durch eine Mauer getrennt. Dieses, kaum bis zur halben Höhe errichtet und mit einem Notdach geschlossen, erschloss sich nicht mit einem einheitlichen Raumeindruck: das südliche Seitenschiff zeigte sich als eine zweischiffige Halle; das nördliche Seitenschiff war teilweise eingewölbt und wirkte eher kapellenartig; das Mittelschiff zeigte sich als wenig räumlich strukturierte Fläche. Eine solche Situation war nicht untypisch für spätmittelalterliche Großkirchenprojekte; in Köln gab sie Anlass zur Volksweisheit: »Wenn der Dom fertig ist, geht die Welt unter.«

Im 17. Jahrhundert begann die barocke Umgestaltung des Innenraumes, die für die mittelalterliche Ausstattung schwere Verluste bedeutete. Das Domkapitel plante eine Gestaltung des Binnenchores und des Chorumganges, die von einer Ausstattung in farbigem Marmor mit passenden Grossplastiken geprägt werden sollte. Dazu wurden der Altar in der Marienkapelle (1662–1663) und in der Nikolauskapelle (um 1660) barock umgestaltet, der Hochaltar umgebaut und mit einem hohen Altaraufsatz versehen (1665), ein Grabdenkmal für den Hl. Engelbert angefertigt (1665), der Dreikönigenschrein in ein barockes Mausoleum gestellt (1668–1683) und neue Altäre in den Chorkranzkapellen aufgestellt. Wesentliche Arbeiten wurden der lokalen Kölner Werkstatt von Heribert Neuss übertragen, die sich stark an italienischen und flämischen Vorbildern orientierte, in der künstlerischen Umsetzung allerdings eine "blockhafte Steifheit" zeigte und weit hinter den Vorbildern zurückblieb.


Nach dem Einmarsch französischer Revolutionstruppen in Köln im Oktober 1794 wurde der Dom stark beschädigt. Im November 1796 verfügten die Besatzer die Einstellung der Gottesdienste, das französische Militär nutzte das Gebäude zeitweilig als Pferdestall und Lagerhalle. Am 4. Januar 1804 kehrte der Dreikönigenschrein in den Chor zurück, den das Domkapitel 1794 nach Westfalen hatte in Sicherheit bringen lassen. Jahre später, am 19. Oktober 1820 wurden bei einem Einbruch wertvolle Teile des Schreins herausgebrochen und gestohlen.


Baugeschichte im 19. Jahrhundert

Der neugotische Dombau (1842–1880)

1823 richtete Friedrich Adolf Ahlert die Dombauhütte wieder ein und begann mit ersten Restaurierungsarbeiten am Chor. Nach seinem Tod 1833 wurde Ernst Friedrich Zwirner zum Dombaumeister berufen. Er musste die heikle Aufgabe meistern, Baupläne für die Domvollendung zu entwickeln, die sowohl dem romantisierenden preußischen König Friedrich Wilhelm IV. als auch dem kostenbewusst denkenden preußischen Baudirektor Karl Friedrich Schinkel, und schließlich noch dem vom Kölner Bürgertum getragenen Zentral-Dombau Verein gefielen. Schließlich setzten sich die romantischen Traditionalisten durch und der Dom wurde "nach dem ursprünglichen Plane", d. h. einschließlich des Strebewerks und mit baukünstlerisch durchgestalteten Querhausfassaden vollendet. Deren Form isolierte Zwirner aus dem mittelalterlichen Fassadenriss der Westfassade. Heute gilt die aufwendigere südliche Querhausfassade als ein Hauptwerk der Neugotik.

Am 4. September 1842 legten Preußens König Friedrich Wilhelm IV. sowie der Koadjutor und spätere Erzbischof Johannes von Geissel den Grundstein für den Weiterbau des Doms. Der Stein wurde auf den noch unvollendeten Südturm hochgezogen und dort eingemauert. Der Dombau schritt schnell fort. 1855 wurden die Südfassade und acht Jahre später das Langhaus vollendet, so dass die Trennwand zum Chor nach 560 Jahren abgebaut werden konnte. Das Einweihungsfest mit ausgesprochen kirchlichem Charakter erlebten weder König Friedrich Wilhelm IV. noch Dombaumeister Zwirner, die beide 1861 gestorben waren.

Die am gotischen Ideal orientierte Bauform hinderte die Baumeister nicht daran, die damals modernsten Baumittel zu verwenden. So wurde der Dachstuhl aus Eisen errichtet, der damit bis zum Bau des Eiffelturms die größte Konstruktion aus Eisenstahl der Welt war. Stiftmosaikplatten für den Bodenbelag wurden von Villeroy & Boch geliefert.

Der Bau der Westfassade mit dem charakteristischen Doppelturm lag in den Händen von Dombaumeister Richard Voigtel. Er folgte der Form nach getreulich dem Fassadenriss von Meister Michael aus dem Jahre 1370. Mit der großzügigen, durch die Domlotterie gestärkten Finanzkraft des Zentral-Dombau-Vereins konnte die Dombauhütte 500 Steinmetze beschäftigen. Durch den zusätzlichen Einsatz moderner technischen Baumethoden – wie beispielsweise einer Dampfmaschine zur Förderung der Werksteine – konnten die Türme bis 1880 ihre Rekordhöhe von 157 Metern erreichen und mit der Kreuzblume fertiggestellt werden. Die Baumaßnahmen allerdings setzten sich noch rund 20 Jahre fort. Das aufwendige Fußbodenmosaik im Chor konnte erst 1899 abgeschlossen werden.

Die offizielle Vollendung des Dombaus wurde am 15. Oktober 1880 gefeiert. Sie fand zu Zeiten des sogenannten Kulturkampfes statt, in dem der Preußische Staat mit der katholischen Kirche im Rheinland um Einfluss rang. Kaiser Wilhelm I. nutzte die Veranstaltung für seine repräsentativen Vorstellungen, um die Einigkeit und Größe des neu gegründeten Reiches zu demonstrieren. Viele Katholiken, deren kirchliche Würdenträger von der Feier ferngehalten wurden, boykottierten die Feier "in würdiger Zurückhaltung."


Finanzierung der Domvollendung

Für die Vollendung des Domes wurden zwischen 1823 und 1880 insgesamt 6,6 Millionen Taler aufgewendet; das entspricht nach heutigem Geld rund einer Milliarde Euro (2019). Ursprünglich hatte Dombaumeister Zwirner für die Vollendung des Hauptschiffes 1,2 Millionen Taler veranschlagt und für das Strebewerk nochmals dieselbe Summe. Auf dieser Basis wurden die jährlichen Baukosten mit 100.000 Talern berechnet, von denen der preußische König die Hälfte durch einen Baufonds übernehmen wollte. Zudem bewilligte er einen einmaligen Zuschuss zum Bau des Nordturmes in Höhe von 100.000 Talern. Um die verbleibende Bausumme aufzubringen, wurde der Zentral-Dombau-Verein zu Köln gegründet, der sich zunächst aus Beiträgen finanzierte. Auch der König leistete einen jährlichen Beitrag von 10.000 Talern.

Ab 1845 konnte der Verein allerdings seinen Anteil an der Finanzierung nur noch teilweise aufbringen, so dass ab 1848 nach dem 600-jährigen Jubiläum der Grundsteinlegung die Bautätigkeit deutlich verlangsamt werden musste. Als 1863 der Innenraum vollendet war, zeigten Hochrechnungen, dass bei gleichbleibendem Finanzfluss die Vollendung noch weitere 50 Jahre dauern würde. So entschied sich der Verein, 1864 zur Finanzierung eine Domlotterie einzurichten, die sich als ergiebige Geldquelle erwies. Mit den neuen Mitteln konnte der Dombaumeister in der Domhütte 500 Steinmetze beschäftigen und die Türme bis 1880 fertig bauen. Bis zum Ende der Bauzeit steuerte der Verein zu den Baukosten von rund 6,6 Millionen Taler insgesamt 59,4 % bei. 32,4 % bezahlte der Staat, 6,8 % wurde durch eine Kathedralsteuer und Kollekten finanziert.

Der Dom seit der Vollendung

Schäden des Zweiten Weltkriegs

Im Kriegsjahr 1943 erlebte der Dom seine schwersten Stunden. Das Bauwerk hielt den Erschütterungen der Bombentreffer stand und ragte scheinbar unbeschädigt weithin sichtbar über die nahezu komplett zerstörte Kölner Innenstadt auf.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der scheinbar unversehrte Dom inmitten der ausgebombten Stadt als "Wunder" verstanden und zu einem emotionalen Symbol für den Lebenswillen.

Tatsächlich aber wurde auch der Dom durch etwa 70 Bombentreffer, darunter 14 schwere Fliegerbomben, schwer beschädigt. Von den 22 Gewölben wurden im Langhaus und im Querhaus neun zerstört und sechs stark beschädigt. Der Giebel des nördlichen Querhauses brach herunter; alle Fenstermaßwerke wurden beschädigt und das große Westfenster vernichtet. Im November 1943 riss eine Sprengbombe im Nordturm ein etwa 10 Meter hohes Loch in den Eckpfeiler, der wesentliche statische Bedeutung hatte. Das Loch wurde daher noch im Krieg mit einer Ziegelsteinfüllung vermauert, die als sogenannte Kölner Domplombe bis 2005 sichtbar blieb. Dass der Dom nicht einstürzte, lag nach Einschätzung von Fachleuten an mehreren Gründen: Von Brandbomben ausgelöste Brände wurden von Männern der Dombauhütte und freiwilligen Helfern, die in und auf dem Dom postiert waren, sofort gelöscht. Das Dach blieb dank der Stabilität des eisernen Dachstuhls bestehen. Der durch die Explosion von Luftminen hervorgerufene Luftdruck konnte durch die großen Fenster entweichen. Ein Teil der Erschütterungen konnte von dem außerordentlich tiefen Fundament abgefangen werden.

Bis 1948, zum 700. Jahrestag der Grundsteinlegung konnte nur der Chor wieder nutzbar gemacht werden. Die Wiederherstellung des Lang- und des Querhauses dauerte bis 1956. Die letzten sichtbaren Kriegsschäden wurden bis 2005 beseitigt. Kleinere Beschädigungen werden im Zuge der laufenden Restaurierungen weiterhin repariert.

Um zu untersuchen, ob die Bombardierungen die Fundamente des Domes beschädigt hätten, begannen 1946 archäologische Ausgrabungen unter dem Dom. Die von Otto Doppelfeld geleiteten wissenschaftlichen Arbeiten wurden zu einer der bedeutendsten Kirchengrabungen und konnten erst 1997 abgeschlossen werden. Durch diese wurden auch neue Details zu den Vorgängerbauten des Domes bekannt.


Die fortlaufende Renovierung

Der Dom ist ein mittelalterliches Gebäude, das aus statischer Sicht sehr solide errichtet wurde. Gleichzeitig aber benötigt der Steinbau kontinuierliche Pflege und Renovierung. Die Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner formulierte: "Der Kölner Dom ohne Gerüst ist keine Wunschvorstellung, sondern eine Schreckensvorstellung. Es hieße nämlich, dass wir uns den Dom nicht mehr leisten könnten."

Tatsächlich war der vollendete Dom nur wenige Jahre ohne Gerüst zu sehen. Nach der offiziellen Domvollendung 1880 wurden noch rund 20 Jahre Nacharbeiten durchgeführt. Dombaumeister Richard Voigtel stellte kurz vor seinem Tod 1902 öffentlich fest, dass der Dombau endlich abgeschlossen sei. Nachdem aber 1906 die Flügel einer Engelsfigur von der Fassade gefallen waren, nahmen die Dombaumeister die Bausanierung wieder auf.

Der Dom ist aus verschiedenen Gesteinen errichtet, die aufgrund ihrer Eigenschaften unterschiedlich stark verwittern. Die filigranen Strebebögen und Strebepfeiler sind von allen Seiten der Witterung ausgesetzt und werden durch Wasser und den Schwefelgehalt der Luft sowie durch Vogelexkremente angegriffen. Besonders ab den 1960er Jahren setzte der saure Regen den Steinen stark zu und färbte sie zunehmend schwarz. Erst ab der 1990er Jahre nahm die Belastung durch die Maßnahmen zur Luftreinhaltung ab.

Von Mai bis November 2021 wurden mit einer ferngesteuerten Drohne 200.000 hochauflösende Fotos aus einem Abstand von fünf bis sieben Metern von allen Teilen der Fassade aufgenommen und zu einem digitalen 3D-Modell des Doms zusammengesetzt, das mit 25 Milliarden Polygonen eine sehr genaue Darstellung bietet. Dadurch ist eine präzise Dokumentation des aktuellen Zustands sowie des Konservierungs- und Restaurationsbedarfs auch an entlegenen Stellen möglich. Das 3D-Modell hat eine Größe von 50 Gigabyte. Die Kosten für die Erstellung lagen im sechsstelligen Bereich.


Die vollkommene Kathedrale

Die Architektur des Kölner Doms steht in der Tradition der gotischen Kathedralen Frankreichs, die von Chartres über Reims und Amiens nach Beauvais und Köln führt. Allerdings zeigt der Kölner Domchor eine "unübersehbare, geradezu klassische Reinheit", die ihn deutlich von den Vorbildern abhebt. Dombaumeister Arnold Wolff hat geurteilt, dass sich die mittelalterlichen Baumeister beim Bau des Kölner Doms um ein vollkommenes Ideal bemüht hätten. Daher sei der Dom der absolute Höhepunkt des Kathedralbaus und gleichzeitig sein Endpunkt, weil der Dom keine adäquaten Nachfolger mehr gefunden habe. "Ein Versuch, das in Köln Erreichte nochmals zu steigern, wurde nie mehr gewagt."

Das Strebewerk

Stabilität erhält das hochstrebende Kölner Glashaus durch das Strebewerk, das der gotischen Baupraxis folgend die Schubkräfte des Gewölbes von außen aufnehmen soll. Die Architektur "erscheint nur noch als filigranhaftes steinernes Gerüst."

Für die Bauhütte, die sich an empirischen Erfahrungswerten orientierte, war es ein böses Omen, als am 28. November 1284 die Gewölbe der Kathedrale von Beauvais einstürzten. Die Bauarbeiten der beiden Kathedralen In Köln und Beauvais erfolgten etwa zeitgleich – bei deutlich größerem statischen Ehrgeiz in Nordfrankreich. Nach dem 28. November 1284 musste Dombaumeister Arnold für sich die Frage beantworten, ob er – nach seinen Erfahrungen – solide genug gebaut hatte, um eine ähnliche Katastrophe für Köln zu verhindern. Eine besondere Herausforderung war es, den erheblichen Winddruck abzufangen, denen die hohen Konstruktionen ausgesetzt waren; vom Unglück in Beauvais wurde berichtet, dass die stürmischen Winde am Abend der Katastrophe zum Einsturz beigetragen hätten. Das Strebewerk in Köln ist besonders groß dimensioniert und die Analyse des Baufortschrittes lässt erkennen, dass es im Verlauf der Bauarbeiten nochmals verstärkt worden ist – offenbar als Reaktion auf die Nachrichten aus Nordfrankreich.

Neugotische Vollendung

Als in den 1830er Jahren der Plan reifte, den Dom fertigzustellen, gab es unterschiedliche Vorstellungen über die Bauform. Auf einer Seite standen Überlegungen, den Dom aufwandsarm fertigzustellen und auch aus Kostengründen die bautechnischen Möglichkeiten des 19. Jahrhunderts zu nutzen. Auf der anderen Seite herrschte eine tiefe romantische Überzeugung, "den idealen Plan Wirklichkeit werden zu lassen, einen Höhepunkt des Mittelalters zu vollenden."

Die ersten, zusammen mit Karl Friedrich Schinkel entwickelten Entwürfe von Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner sahen beispielsweise vor, die Mittelschiffe ohne Obergaden zu errichten. Ein zweiter Entwurf von 1838 plante zwar mit der vollen Gewölbehöhe von 43,35 Metern, wollte aber auf das Strebewerk verzichten und dafür die damals üblichen Zuganker einsetzen, um die Schubkräfte aufzunehmen. Nach Kostenschätzungen von Zwirner sollte das Strebewerk etwa genauso teuer sein wie die Fertigstellung des Kirchenschiffes. Die Querarme sollten mit schlichten Fassaden geschlossen werden.

Demgegenüber hatte der zwischenzeitlich gegründete Zentral-Dombauverein in seinen Statuten verankert, dass der Dom "nach dem ursprünglichen Plane" vollendet werden solle. Da der preußische König Friedrich Wilhelm IV. das Statut genehmigt hatte, kam diesem Gesetzeskraft zu. So konnte der Verein – intensiv unterstützt von Zwirner – schließlich gegen die preußische Regierung die Vollendung des Doms in der aufwendigen mittelalterlichen Form durchsetzen.


Beschreibung (Auszugsweise)

Chor

Der Hochchor wurde 1322 geweiht; es ist der einzige Teil des Domes, der im Mittelalter vollständig fertiggestellt werden konnte. Heute gilt er als "der architektonisch glanzvollste Teil des Innenraumes." Der Chorbau besteht aus dem Binnenchor, dem Chorumgang mit den sieben Chorkapellen, den Chorseitenschiffen und der Sakramentskapelle.

Im Unterschied zu den französischen Vorbildern ist dem Kölner Baumeister gelungen, einen sanften Übergang zwischen dem Langchor und dem Rundchor zu bauen. Beide Bauteile gehen so gleitend ineinander über, dass der fließende Raumeindruck nicht beeinträchtigt wird. Der erste Gewölbeabschnitt (Joch) des Rundchores erscheint wie ein verkürztes Joch des Langchores und ist leicht nach innen gedreht. Wegen dieses verunklarten Übergangs vermag der Betrachter nicht zu urteilen, wo der Langchor endet und wo der Rundchor beginnt.

Der Chorumgang und die sieben Chorkapellen sind der älteste Teil des Kölner Doms. Dieser Teil des Gebäudes wurde 1248 begonnen und 1265 in Benutzung genommen. Architektur und Gesamteindruck sind unverändert erhalten. Die sieben Chorkapellen haben einen einheitlichen Grundriss; sie bilden sieben Teile eines regelmäßigen Zwölfecks. Direkt an den Langchor schließen im Norden die Engelbertuskapelle und im Süden die Stephanuskapelle an. Diese beiden liegen sich streng gegenüber und sind nicht mehr – wie in den französischen Kathedralen – eingedreht. In der Mittelachse des Kölner Kapellenkranzes befindet sich die Dreikönigskapelle. Sie hat die identische Größe wie alle anderen sechs Kapellen. Die Dreikönigskapelle in Köln war zur Entstehungszeit als einzige mit einem farbigen Fensterbild versehen worden.

Die Seitenschiffe des Chores im Süden werden Marienkapelle genannt. Dort befinden sich der Altar der Stadtpatrone von Stefan Lochner, einer der bedeutendsten Kunstwerke im Domes, und die Mailänder Madonna, die im Mittelalter das Zentrum der Marienkapelle bildete. Die Chorseitenschiffe im Norden werden Kapelle des heiligen Kreuzes genannt, weil hier der Kreuzaltar und das Gerokreuz (um 970) stehen.


Foto: KuLaDig
Foto: KuLaDig

Hauptschiff

Das Hauptschiff des Kölner Doms mit rund 120 Metern Länge wurde im Verlauf von sieben Jahrhunderten in fünf Bauepochen errichtet. Dennoch hat es eine streng einheitliche, hochgotische Form, deren ursprünglicher Plan offenbar so vollendet erschien, dass sich alle späteren Baumeister daran halten mochten. Alle Mittelschiffe des Kölner Domes im Langhaus, im Querhaus und im Chor, haben praktisch die gleichen Abmessungen und eine identische Gliederung. Die Höhe misst 43,35 Meter und die Weite 12,50 Meter. Alle 7,50 Meter steht ein Pfeiler (Jochweite); alle sind sie von identischer Form, als runde Bündelpfeiler gestaltet, die von 12 Diensten umgeben sind. Die Pfeiler laufen in Spitzbögen zusammen, die die Arkaden bilden.


Foto: Planet Wissen
Foto: Planet Wissen

Fenster

Die gesamte Architektur des Kölner Domes ist darauf ausgerichtet, möglichst großflächige Fenster beherbergen zu können. Er ist darum als "überaus harmonisches Glashaus" bezeichnet worden. Die Fenster bedecken eine Fläche von rund 10.000 m², was annähernd der Grundfläche des Baus entspricht. Von allen großen Kathedralen hat Köln die größte Fensterfläche im Verhältnis zur Kirchenlänge. Etwa 1.500 m² der Fensterfläche sind aus dem Mittelalter erhalten.

Die Fenster stammen aus unterschiedlichen Epochen und prägen den Gesamteindruck des Domes. Sie spiegeln deutlich den jeweiligen zeitgenössischen Anspruch an die Gestaltung und die Funktion der Fenster.

Zwischen 1304 und 1311 wurden die 17,15 Meter hohen Fenster des Oberchores eingesetzt; sie zeigen 48 Könige abwechselnd mit und ohne Bart. Vermutlich sind die Bärtigen die 24 Ältesten der Apokalypse, die Bartlosen die Könige von Juda, die alttestamentlichen Vorgänger Christi. Die Könige sind ungefähr 2,25 Meter hoch. Das Achsenfenster zeigt die Heiligen Drei Könige, wie sie Maria mit dem Kind huldigen. Die Gesamtfläche der Chorfenster beträgt 1350 m². Es ist einer der größten erhaltenen Glasmalerei-Zyklen des Mittelalters. Mittlerweile sind zwar viele Einzelheiten verloren gegangen, aber der ursprüngliche Farbklang erhalten.

Westfassade

Die Westfassade des Doms ist die größte Kirchenfassade, die jemals gebaut wurde. Sie hat eine Fläche von fast 7000 Quadratmetern und wurde erst im 19. Jahrhundert vollendet. Im Südturm befindet sich das Petersportal. Es stammt von 1370/80 und ist das einzige original mittelalterliche Portal des Kölner Doms. Allerdings sind nicht alle Figuren mittelalterlich, sondern nur die ersten drei türseitigen auf der linken und die zwei ersten auf der rechten Seite des Gewändes. Die anderen Skulpturen stammen aus dem 19. Jahrhundert. Die Figuren unterscheiden sich deutlich in der Farbe und der Bearbeitungsqualität.

Südfassade

Die Südfassade ist von Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner entworfen worden. Sie wurde zwischen 1842 und 1855 erbaut und gilt heute als eines der bedeutendsten und künstlerisch vollkommensten Werke der Neugotik. In der Fassade befinden sich links das Ursulaportal, in der Mitte das Passionsportal, und rechts das Gereonsportal.

Nordfassade

Mit dem Bau der Nordfassade war bereits im 14. Jahrhundert begonnen worden. Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner versuchte, diese in neugotischen Formen zu vollenden, die daher gegenüber der Südfassade Vereinfachungen zeigen. Links befindet sich das Bonifatiusportal, in der Mitte das Michaelsportal, rechts das Maternusportal.

Turmhelme

Charakteristisch für die Silhouette des Kölner Domes ist die Doppelturmfassade mit den beiden spitz aufragenden Turmhelmen. Sie wurden bei der Vollendung des Domes bis 1880 errichtet und sind daher eine Arbeit aus neugotischer Zeit. Es wird angenommen, dass die um 1370 durchgeführte, für damalige Zeit sehr aufwendige und in großer Genauigkeit vollzogene Planung nicht vom Dombaumeister allein, sondern unter Beteiligung mehrerer Meister erarbeitet wurde. Denn zahlreiche Motive und Gestaltungselemente dieser Planung wurden an anderen Gebäuden dieser Zeit realisiert, obwohl dieser Teil des Kölner Doms im Mittelalter nicht vollendet werden konnte.

Dach und Vierungsturm

Dach und Dachstuhl

Die Dachflächen des Kölner Doms nehmen über 12.000 m² ein. Sie sind mit großformatigen 3 mm dicken Bleiplatten gedeckt, die zusammen rund 600 Tonnen wiegen. Der Dachstuhl ist nicht aus Holzbalken, sondern aus Eisenträgern zusammengesetzt.

Vierungsturm

Bereits der unvollendete mittelalterliche Dom hatte einen Dachreiter auf dem Chor, der 1744 durch einen barocken ersetzt wurde. Der barocke Dachreiter wurde 1812 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Ein neuer eiserner Turm wurde über der Vierung von 1860 bis 1861 im Stil des Historismus errichtet. Er wurde mit Zink gedeckt und war mit Wimpergen, Fialtürmchen und Wasserspeiern neugotisch dekoriert. Die Dekoration wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Das Turmäußere wurde von 1965 bis 1971 neu gestaltet: Die Wimperge wurden durch acht entworfene Engel ersetzt. Sie wiegen je 2,25 Tonnen und sind 4,10 Meter hoch. Auf dem Vierungsturm befindet sich anders als bei vielen Kirchen kein Kreuz, sondern ein Stern als Anlehnung an die Weihnachtslegende um die Heiligen Drei Könige.

Ausstattung (Auszugsweise)

Der Kölner Dom ist die zentrale Kirche des Erzbistums Köln und verfügt daher über eine überaus reiche künstlerische Ausstattung. Das bedeutendste Ausstattungsstück ist seit jeher der Dreikönigenschrein, der die Gebeine der Heiligen Drei Könige enthalten soll. Der Bau der gotischen Kathedrale kann sogar als steinernes Reliquiar verstanden werden, das um diese Reliquien herum geplant worden ist. Im Mittelalter galten das Gerokreuz aus ottonischer Zeit und die sogenannte Mailänder Madonna (um 1290) ebenfalls als besondere Objekte der Verehrung.

Foto: Wikipedia
Foto: Wikipedia

Dreikönigenschrein

Der Dreikönigenschrein stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist in Europa die größte mittelalterliche Goldschmiedearbeit.

Der Schrein ist 220 cm lang, 110 cm breit, 153 cm hoch und im Stile einer Basilika gestaltet. Ihn schmücken 74 getriebene Figuren aus vergoldetem Silber. Den kostbaren Schrein gliedern und umschließen gegossene Metallkämme an den Giebelfeldern der Front- und Rückseite, farbige Bänder aus Emailstreifen, blaugoldene Inschriftenzeilen und edelsteinbesetzte Filigranplatten. Über 1000 Edelsteine und Perlen erhöhen seinen Glanz. Der Schrein beherbergt die als Gebeine der Heiligen Drei Könige verehrten Reliquien.

Gerokreuz

Das in der Kreuzkapelle aufgestellte Gerokreuz stammt aus der Zeit um 970. Es gilt als eine der ältesten monumentalen Darstellungen eines Gekreuzigten und als älteste nachantike Großplastik des Abendlandes. Sie zeigt Christus als Toten mit gesenktem Haupt. Das Antlitz mit gebrochenen Augen und leicht geöffnetem Mund gilt als sehr ausdrucksstark. Damit ist die Plastik ein herausragendes Beispiel für die damals neuartige Form, die Christus nicht mehr als Sieger, sondern leidend und menschlich zeigt. Das Kreuz ist nach Erzbischof Gero benannt, da er es für den Kreuzaltar im Alten Dom gestiftet haben soll. Dort war das Kreuz sehr prominent im Mittelschiff aufgestellt. Im gotischen Dom fand es einen weniger dominanten Platz, genoss als Gnadenbild aber weiterhin große Verehrung.

Mailänder Madonna

Im Mittelalter galt die sogenannte Mailänder Madonna nach Dreikönigenschrein und Gerokreuz als drittes Objekt der Verehrung im Dom. Heute ist die um 1290 geschaffene hochgotische Holzstatue an der Südwand des südlichen Chorseitenschiffes in der Marienkapelle aufgestellt. Die farbig gefasste Holzfigur ist das älteste Mariengnadenbild des gotischen Doms.

Ausstattung der Vierung

In der Vierung sollte ursprünglich der Dreikönigsschrein aufgestellt werden. Da sie im Mittelalter allerdings nicht vollendet wurde, ließ man davon ab. Die Vierung wurde Anfang der 1960er Jahre zum neuen liturgischen Zentrum des Domes umgebaut.

Foto: Orgelbau Klais
Foto: Orgelbau Klais

Orgeln

Der Kölner Dom besitzt zwei Hauptorgeln, die von der Orgelmanufaktur Klais aus Bonn errichtet wurden: Die Querhausorgel wurde 1948 auf einer Empore in der nördlichen Vierung fertiggestellt, die Langhausorgel wurde 1998 als Schwalbennestorgel im Langhaus aufgehängt. Beide Orgeln lassen sich von einem gemeinsamen Spieltisch aus anspielen, ebenso ein Hochdruckwerk, das 2006 im Westbau des Domes eingebaut wurde.

Foto: KölnerDom.de
Foto: KölnerDom.de

Zusätzlich besitzt der Dom zwei kleine Orgeln, die in der Marienkapelle und in der Sakramentskapelle aufgestellt sind.

Glocken

Der Kölner Dom hat elf Glocken. Acht hängen im Südturm und bilden das Hauptgeläut. Darunter ist seit 1924 die Petersglocke. Sie ist eine der größten schwingend geläuteten Kirchenglocken weltweit und wiegt rund 24 Tonnen. Sie ersetzte die etwa 26 Tonnen schwere Kaiserglocke (Gloriosa) von 1875, deren Klöppel am 8. Juni 1908 abfiel und den Glockenturm beschädigte, und die 1918 zu Rüstungszwecken eingeschmolzen wurde. Im Südturm hängen auch zwei große spätmittelalterliche Glocken. Drei weitere Glocken hängen im Dachreiter über der Vierung: Die kleine Mettglocke von 1719 und die beiden ältesten Glocken des Domes: die Angelusglocke und die Wandlungsglocke, beide aus dem 14. Jahrhundert.

Beleuchtung

Das Dominnere, das ansonsten vor allem in den Abendstunden recht düstern ist, wird seit Oktober 2008 computergesteuert von mehr als 1000 Leuchten erhellt, damit "nicht immer eine Stimmung ist wie Allerseelen", wie Kardinal Meisner die Lichtverhältnisse im Dom einmal kommentierte. Die neue Beleuchtung hat 80 programmierbare Einstellungen, die verschiedene Beleuchtungseffekte ermöglichen. Sie wurde mit rund 1,2 Millionen Euro vom Zentral-Dombau-Verein unterstützt.

Foto: Wikipedia.de
Foto: Wikipedia.de

Von außen wird der Dom dank des Vereins Leuchtendes Rheinpanorama als einziges öffentliches Bauwerk Kölns die ganze Nacht angestrahlt.

Grablege und Krypta

Im Dom fanden und finden die Erzbischöfe von Köln ihre letzte Ruhestätte. Im und unterhalb des Domes sind 33 Erzbischöfe, eine polnische Königin, zwei weltliche Fürsten und eine Volksheilige bestattet.

Foto: KölnerDom
Foto: KölnerDom

Domschatzkammer

Die neue Domschatzkammer hat sechs Räume auf drei Etagen mit etwa 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Ausgestellt sind kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder sowie Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde. Die Domschatzkammer wurde in den ausgebauten historischen Kellergewölben des 13. Jahrhunderts neu eingerichtet und am 21. Oktober 2000 eröffnet. Sie liegt an der Nordseite des Domes. Ihr Eingangsbereich ist ein von dunklen Bronzeplatten umhüllter, umstrittener Kubus.

Foto: KölnerDom
Foto: KölnerDom

Die alte Domschatzkammer lag im nördlichen Querhaus. In sie wurde in der Nacht zum 2. November 1975 eingebrochen, obwohl sie damals als optimal gesichert galt. Drei Einbrecher drangen mit Strickleitern und Bergsteigerausrüstung durch einen Lüftungsschacht ein. Sie stahlen wertvolle Monstranzen und Kreuze und konnten mit Hilfe der Kölner Unterwelt gefasst und zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt werden. Sie hatten jedoch bereits einen Teil ihrer Beute, wie die goldene Monstranz von 1657, eingeschmolzen.

Außerdem:

Die Franzosen führten erstmals Hausnummern in Köln ein. Die Häuser wurden durchgehend nummeriert, aus Gründen der Steuererhebung. Der Dom bekam die Nummer 2583 1/2. Das 1/2 bedeutete nur, dass für dieses Gebäude keine Steuern entrichtet werden. Die Domküsterwohnung im Nordturm hatte hingegen die Nummer 2583 und war folglich Steuerpflichtig. Nachdem die Preußen die Stadt erhielten, führten sie das heutige System der Hausnummern ein. Vom Stadtkern weg steigen die Hausnummern einer Straße, wobei links die ungeraden und rechts die geraden Hausnummern verlaufen. Neben dem Dom befand sich eine kleine Gasse namens "Auf der Litsch". Der Dom erhielt die Nummer 2. Nachdem der Dom fertig gestellt war und einige Häuser in der Nähe abgerissen wurden um Plätze zu schaffen, verschwand auch die kleine Gasse und der Dom erhielt die Adresse des Dombaubüros: "Domkloster 4".

________________

Den Kölner Dom zu erhalten, kostet etwa zwölf Millionen Euro pro Jahr. Rund 60 % davon sind für Restaurierungsarbeiten notwendig, 40 % für Personal- und Nebenkosten (ohne Priestergehälter).

Von diesen Ausgaben muss etwa 5 Millionen Euro (rund 43 %) das Domkapitel aufbringen. Dazu nutzt es die Eintrittsgelder für die Turmbesteigung, für die Schatzkammer und für die Domführungen, die Gelder aus den Kerzenopfern und aus Kollekten. Etwa ein Viertel der Summe kann aus Kapitalerträgen gedeckt werden. Um die benötigte Summe vollständig aufbringen zu können, wurde 2011 die Kulturstiftung Kölner Dom gegründet, die weitere Spenden einwirbt. Das Stiftungsvermögen lag Ende 2017 bei 1,55 Millionen Euro.

Aus den Kirchensteuer-Einnahmen des Erzbistums erhält der Dom rund 2 Millionen Euro. Rund 3,7 Millionen Euro finanziert der Zentral-Dombau-Verein zu Köln, der einen Teil hiervon aus staatlichen Lotteriemitteleinnahmen erhält, und knapp 1,1 Millionen Euro übernehmen das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Köln. Die Gelder des Vereins und die öffentlichen Gelder werden ausschließlich für Baumaßnahmen verwendet. Für alle Arbeiten am Dom ist die Kölner Dombauverwaltung zuständig; durchgeführt werden sie von der Dombauhütte.

In der Bilanz des Erzbistums Köln wird das Gebäude des Domes nur mit einem symbolischen Euro geführt, weil die Kathedrale keinen Marktwert habe. Wenn der Dom nochmals neu gebaut werden müsste, würde dies rund 10 Milliarden Euro kosten.

_____________________

Willy Millowitsch, einer der größten Söhne Kölns, wurde nach seinem Tod im September 1999 eine besondere Ehre zu teil. Er wurde "entgegen den Vorschriften" im Dom aufgebahrt, die Totenmesse wurde von Weihbischof Dr. Friedhelm Hofmann gehalten.

Am Kölner Dom beginnt die aus der Römerzeit stammende Nord-Süd-Achse (Cardo Maximus), die heute noch im Verlauf der Hohe Straße und Hohe Pforte fast unverändert besteht.

Foto: Köln.de
Foto: Köln.de

Der Bereich um den Kölner Dom wird Dom-Platte genannt. Er ist oftmals Ort von Demonstrationen oder Mahnwachen, aber auch von Großveranstaltungen wie Konzerten.

Ökologie des Doms

Der Kölner Dom ist "ein 157 Meter hoher Felsen, an dem Dutzende Tier- und Pflanzenarten leben". Der Dom ist von Lebewesen aller Art besiedelt: Von verschiedenen Insektenarten zu Mäusen, Möwen, Turmfalken, Ringeltauben, Hausrotschwänzen, Zwergfledermäusen und Krähen. Auch wurden Hinterlassenschaften einer Schleiereule gefunden. Zudem leben dort Bakterien, Flechten und Moose bis hin zu Blütenpflanzen wie Flieder, Sträuchern und kleinen Bäumen. Der Dom weist geschätzt 1000 Tonnen Biomasse auf und erhält seine "farbenfrohe Patina" von chlorophyllhaltigen Pflanzen.

Über einer Werkstatt der Dombauhütte wurde im Sommer 2014 ein Bienenvolk angesiedelt, Im Jahr darauf zwei weitere, so dass 2015 rund 120.000 "Dombienen" 50 Kilogramm Honig produzierten, der allerdings nicht frei verkauft wird.

Und sonst noch:

Literarische Verarbeitung

Domsage

Über den Dombau sind im Mittelalter mehrere Sagen entstanden, die auf phantasievolle Weise den Wagemut des Bauprojekts, den Unfalltod des ersten Kölner Dombaumeisters Gerhard und die lange Bauzeit mit der Nichtvollendung des Domes verbanden. Erstmals gedruckt wurden sie in der Sammlung Deutscher Sagen der Brüder Grimm. In der Version von Ludwig Bechstein ließ sich der Baumeister vom Teufel zu einer Wette überreden, dass dieser eine Wasserleitung von Trier bis Köln bauen könne, bevor der Dom fertig werde. Als Gerhard entdecken musste, dass er die Wette verloren habe, habe er sich vom Baugerüst gestürzt; die Baupläne seien verbrannt. Im 19. Jahrhundert wurden unter dem südlichen Querhaus des Domes die Reste einer römischen Wasserleitung und eines Bassins gefunden. Diese Entdeckung könnte der wahre Kern der Sage sein. Eine andere Sage berichtet, der Baumeister habe sich durch eine kluge List seiner Frau zwar aus der Teufelswette erretten können. Danach aber sei das Bauwerk ein Torso geblieben. An einem Pfeiler des Chores haben Steinmetze einen Wasserspeier gestaltet, der als Darstellung der Sage interpretiert wird.

(Quelle: Wikipedia)

Film

Der Film "Der Dom von Köln" ist die aufwendige Hommage an ein außerordentliches Bauwerk. Er begleitet dessen Entstehung und Neuschöpfung durch die Jahrhunderte, zeigt nie gesehene Eindrücke und Perspektiven und dokumentiert eine ewige Baustelle oder besser eine "Baustelle der Ewigkeit". (Planet-Schule.de)

Foto: TicketLens
Foto: TicketLens
Erstellen Sie Ihre Webseite gratis! Diese Website wurde mit Webnode erstellt. Erstellen Sie Ihre eigene Seite noch heute kostenfrei! Los geht´s
Wir verwenden Cookies, um das einwandfreie Funktionieren und die Sicherheit der Website zu gewährleitsen und eine bestmögliche Nutzererfahrung zu bieten.

Erweiterte Einstellungen

Hier können Sie Ihre bevorzugten Cookie-Einstellungen anpassen. Aktivieren oder deaktivieren Sie die folgenden Kategorien und speichern Sie Ihre Auswahl.

Die essentiellen Cookies sind für das sichere und korrekte Funktionieren unserer Website und den Registrierungsprozess unerlässlich.
Die funktionellen Cookies speichern Ihre Präferenzen für unsere Website und ermöglichen eine individuelle Anpassung.
Die Performance-Cookies stellen ein angepasstes Funktionieren der Website sicher.
Die Marketing-Cookies ermöglichen es uns, die Leistung unserer Website zu messen und analysieren.